Modell Baujahr 1976 - 1977 (Kontakt - Zündung)
Einstellen: Zum einstellen
der Zündung den linken Deckel über der Lichtmaschine entfernen. Darunter
kommen auf der Lichtmaschine die Lichtmaschinen-Kohlen und die beiden Unterbrecherkontakte,
darunter das Kondensatorpärchen. Vor dem einstellen der Zündung prüft
man die Kontaktfläche beider Unterbrecherkontakte, verbrannte Kontakte
kann man schlecht einstellen! Verbrennen diese Kontaktflächen innerhalb
kürzester Zeit, deutet das auf einen defekten Kondensator hin.
Danach
muss man beide Zündkerzen herausschrauben. Zuerst stellt man den Unterbrecherkontaktabstand
von 0,3 bis 0,4 mm ein. Hierzu muss man die Kurbelwelle mit einer 14er Nuss
mit langer Verlängerung an der Befestigungschraube des Unterbrechernockens
langsam gegen den Uhrzeigersinn drehen, bis der linke Kontakt auf der Unterbrechernocke
maximal abhebt. An diesem Punkt prüft man jetzt mit einer Ventillehre der
Stärke 0,3 mm, ob sie sich ganz leicht zwischen die Kontakte schieben lässt.
Spiel darf keins sein, maximal bis zu 0,4 mm. Zum verstellen des Kontaktabstandes
die eine Befestigungsschraube leicht lösen und den Kontakt so verdrehen,
dass sich der Kontakt an der Unterbrechernocke auf das gewünschte Mass
"aufspannt". Hier zu kann mit einem passenden Schraubendreher in den
beiden Kerben am Kontaktträger hebeln. Das gleiche Spiel wiederholt man
für den zweiten, rechten Kontakt.
Unterbrecherkontaktabstand: |
|
RD 250 |
0,30 - 0,40 mm |
RD 400 |
0,30 - 0,40 mm |
Anschliessend
muss der Zündzeitpunkt eingestellt werden. Hierzu ist an der Lichmaschine
oben ein kleines Fenster mit einer Marke. Dreht man die Kurbelwelle langsam
in Richtung O.T., erscheint zum Zündzeitpunkt auf dem darunterlaufenden
Rotor eine Strichmarke, jeweils eine für den rechten und eine für
den linken Zylinder. Diese Marke muss allerdings irgendwann auf diesen exakten
Zündzeitpunkt eingestellt sein, ausserdem ist die Genauigkeit dieser Marke
zum einstellen etwas unpräzise. Zum justieren der Marke benötigt man
eine sogenannte Zündzeitpunkt-Messuhr.
Das ist eine Zündzeitpunkt-Messuhr. Eigentlich
in jedem gut sortierten Werkzeughandel erhältlich. Früher gab's diese
Uhr bei der Fa. Böhm in München, der ausser dem auch Synchronisieruhren
für Viertakter vertrieb, jetzt nennt er sich irgendwas-Computer-Böhm
und hat sie nicht mehr. Bei irgendeinem der Motorzubehör-Grossisten habe
ich mal eine primitive Variante der Messuhr gesehen, bestehend aus dem Adapter
zum einschrauben in die Zündkerzenbohrung und einem Stift mit einer Skala,
der auf- und abläuft. Die gute Zündzeitpunktmessuhr aber besteht aus der Messuhr selbst mit einem Messbereich von 5 mm
und einer 50 mm-Verlängerung. Zusätzlich noch der Adapter aus Kunststoff
mit einem Zündkerzengewinde unten dran. Die Messuhr wird mit dem Adapter
in die Zündkerzenbohrung eingeschraubt und durch hin- und herschieben in
der Klemmbohrung des Adapter auf den O.T. (Oberer Totpunkt des Kolbens) eingestellt.
Wird jetzt beispielsweise ein Zündpunkt von 2 mm vor O.T. gefordert, dreht
man die Kurbelwelle solange gegen den Uhrzeigersinn (Motordrehrichtung), bis
die Messuhr, die bei O.T. 5 mm anzeigte, nun 3 mm anzeigt. Jetzt ist der genaue
Zündzeitpunkt von 2 mm vor O.T. erreicht, wo der Unterbrecherkontakt gerade
zu öffnen beginnt.
Zündzeitpunkt (Vor O.T.): |
|
RD 250 |
2,0 ±0,15 mm |
RD 400 |
2,3 ±0,15 mm |
Mit einer Zündzeitpunktuhr kann man direkt den Zündzeitpunkt der Kontakte einstellen (mache ich immer) oder damit die vorher erwähnte Marke einstellen. Der Zündzeitpunkt wird eingestellt auf 2,3 mm vor O.T. anhand der Zündzeitpunktuhr oder der (richtig eingestellten) Marke. Um zu erkennen, wann der Unterbrecherkontakt jetzt öffnet, habe ich mir da eine Hilfseinrichtung mit einem 12-Volt-Kontrolllämpchen gebastelt. An deren Fassung befinden sich die beiden Anschlussdrähtchen. Das eine kommt auf Masse (eine Befestigungsschraube der Lichtmaschine losedrehen, das Drähtchen darunterschieben und Schraube wieder festdrehen. Das zweite Drähtchen kommt über den Unterbrecherkontakt, in Richtung Zündspule, einhängen. Ich hatte damals bei den Unterbrecherkontakte mit unter den Anschlussdraht zur Zündspule hin solche AMP-6mm-Flachstecker mit daruntergeschraubt; dort konnte ich dann immer mein Kontrolllämpchen einstecken! Öffnet der Unterbrecherkontakt, beginnt das Lämpchen zu glühen. So kann man exakt den Zeitpunkt erkennen, wann der Kontakt öffnet. Die schnellere Methode, mit Unterhilfenahme einer dieser Blitzlampen die Zündung einzustellen, konnte ich reproduzierbar schlechtere Ergebnisse feststellen. Also immer schön 'von Hand' einstellen, der Motor läuft einfach besser!
Nach leichtem lösen der beiden Schrauben an der Unterbrechergrundplatte kann diese zum O.T. oder davon weg verdreht werden, bis der genaue Zündzeitpunkt erreicht ist. Am Lichtmaschinengehäuse und an der Halteplatte sind hierzu Kerben, in denen man mit einem passenden Schraubendreher hebeln kann. Anschliessend die beiden Schrauben wieder anziehen. Dabei die Platte nicht wieder verstellen!
Anschliessend den Motordeckel wieder aufsetzen und zuschrauben. Beide Zündkerzen wieder einsetzen und die Kerzenstecker aufsetzen.
Bei der ganzen Einstellerei muss man sich bewusst sein, dass durch eine falsche Einstellung (Früh- oder Spätzündung) der Motor ruiniert werden kann, Kolbenfresser wegen zu heisser Verbrennung. Man muss das passende Werkzeug (hier die besagte Zündzeitpunktuhr) besitzen und auch das entsprechende Wissen bzw. Können. In meiner RD-Anfangszeit habe ich die Zündung von der freundlichen YAMAHA-Fachwerkstatt einstellen lassen. Und dabei negative Erfahrungen gemacht, obwohl zu der damaligen Zeit die RD's ihre Blütezeit hatten. Da wird auf die Schnelle mit einer Strotoskop-Pistole eingstellt mit dem Ergebnis, dass die Einstellung entsprechend ungenau ausfällt. Die RD ist empfindlich auf unsaubere Zünd- wie auch falsche Versagereinstellung.
Da mir irgendwann die Zündeinstellerei auf den Geist ging, und eine RD mit (kontaktloser) CDI-Zündung auch nicht das wahre ist, habe ich meine jetzige RD 400 mit einer elektronischen Piranha-Zündung aufgerüstet. Das Ding funktioniert seit über 10 Jahren fehlerfrei und das einstellen beschränkt sich seitdem lediglich auf eine jährliche Kontrolle.
Stand 31.07.2002