50 Jahre
YAMAHA, 40 Jahre Import nach Deutschland
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Manche Yamaha spielte kraftvoll die erste
Geige, manche übertönte im Orchester den Rest der Kollegen. Und
die die einer oder andere blies von Anfang an auf dem letztem Loch
- ohne die Maschinen
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Als
im Jahre 1896 das erste Motorrad - eine Hildebrand und Wolfmüller
- über japanische Strassen tuckerte, dachte der Industrielle Torakusu
Yamaha noch nicht an motorisierte Zweiräder. Sein Unternehmen, die
Nippon Gakki Company, war damals der grösste japanische Hersteller
von Musikinstrumente. Torakusu Yamaha wurde 1851, während der öffnung
des bis dahin völlig abgeschotteten japanischen Reiches, geboren.
Er zeichnete sich vor allem durch handwerkliches Geschick, Innovationsfreude,
Beharrlichkeit und hohes Qualitätsbewusstsein aus. |
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Legendär
ist sein Marsch mit dem ersten von ihm gebauten Harmonium von Hamamatsu
ins 310 Kilomter entfernte Tokio, um sein Instrument von Fachleuten
beurteilen zu lassen. Qualität und Innovationsgeist waren Eigenschaften,
die auch später noch für Yamaha stehen sollten.
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Aber
machen wir einen Sprung ins 20. Jahrhundert in die Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg. Japan gehörte wie Deutschland zu den besiegten
und zerstörten Staaten der Welt. Und auch dort setzte in den früehen
Fünfziger Jahren das Wirtschaftswunder und damit die Motorisierungswelle
ein. Unternehmen, die motorisierte Fahrzeuge herstellten, schossen
wie Pilze aus dem Boden. 1953 existierten in Japan bereits 83 verschiedene
Motorradhersteller, auf dem Höhepunkt der Entwicklung 1959 sollen
es sogar 114 gewesen sein. Zurück zu Yamaha. Wie viele andere Industrieunternehmen
musste auch der Nippon Gakki-Konzern im Zweiten Weltkrieg auf Rüstungsproduktion
umstellen. Statt hochwertiger Blasinstrumente und Pianos wurden
daher unter anderem Flugzeugtanks und Propeller gefertigt. Nachdem
in den späteren Vierziger Jahren mit der Herstellung von Holzhäusern
und später auch Gitarren der Konzern wieder aufgebaut wurde, suchte
der Präsident des Unternehmens, Gen-ichi Kawakami, in den Fünziger
Jahren nach verschiedenen Möglichkeiten, die Mettalbearbeitungsmaschinen
der Kriegsproduktion einer neuen Nutzung zuzuführen.
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1955 Die erste Yamaha von 1955, die YA1, avancierte sofortnach
ihrem Erscheinen zum Topseller. In einer neune Fabrik wurden monatlich
stattliche 200 Stück hergestellt.

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Andere
Produkte wie Saatmaschinen, Motorroller oder dreirädrige Autos wurden
verworfen - Kawakami entschloss sich, Motorräder zu bauen. Ein kleines-
Design - und Ingenieurteam wurde im Frühjahr 1954 mit der Entwicklung
eines Motorrads betraut. Vorbild war die deutsche DKW RT 125,
an deren Konzeption sich die Ingenieure brav hielten. Nur das Design
in Rotbraun mit Beige und ein Vierganggetriebe unterschieden die
Yamaha vom berühmten, oft kopierten schwarzen Vorbild. Kawakami
liess es sich nicht nehmen, den Prototypen höchstpersönlich zu testen
und fuhr mit ihm die historische Wanderstrecke des Firmengründers
Torakusu Yamaha von Hamamatsu nach Tokio nach. |
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1956 Präsident Kawakami (oben, hinter dem Motorrad stehend)
testete die Prototypen neuer Modelle selbst. Die Yamaha - Werksmannschaft
beim Asama - Volcano - Rennen (unten).
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Erst
nachdem die Maschine diese Tortur überstanden hatte, gab Kawakami
im Februar 1955 grünes Licht für den Bau des ersten Yamaha - Motorrads.
Zu Ehren des Unternehmensgründers wurde anschliessend der neue Geschäftszweig
in eine eigene Unternehmung aus der Nippon Gakki ausgegliedert und
im Juli 1955 die Yamaha Motor Co. Ltd. in Hamamatsu gegründet. Drei
gekreuzte Stimmgabeln als Markenzeichen dokumentieren den Ursprung.
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Das
erste Modell, die YA1, wurde aufgrund der sauberen Verarbeitung
(der Lack wurde von der Klavierabteilung von Nippon Gakki aufgebracht)
und nicht zuletzt wegen der guten Platzierungen beim japanischen
Asama - Volcano - Rennen ein überragender Erfolg. In den drei Jahren
Bauzeit Konnten insgesamt 11 088 Stück abgesetzt werden. Schnell
begann man daher mit der Entwicklung weiterer Modelle. Interessant
dabei ist, dass Yamaha - im Gegensatz zu anderen Herstellern - bereits
1955 mit externen Designern zusammenarbeitete und seine Motorräder
"gestaltete".
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Zweites
Modell war noch im Jahre 1955 die YB1, eine leicht aufgebohrte YA1
mit 127 cm³. Im Februar 1956 wurde mit der YC1 bereits die zweite
komplett neue Maschine vorgestellt. Und wieder hatte man sich eine
DKW, dieses Mal die RT 175, mehr als nur oberflächlich angesehen. |
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Oben: Die 175er - YC1 vom Februar 1956.
Unten:
Etwas später - Zweizylinder YD1
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Der
wirtschaftliche Erfolg motivierte die Ingenieure, etwas eigenes
zu entwickeln. Doch Kawakami war noch nicht ganz von den Fähigkeiten
seiner Leute überzeugt. Er liess ihnen zwar mehr Freiheiten als
bei den ersten Modellen, entschied jedoch beim Motor wiederum, auf
ein deutsches Vorbild, die Adler MB 250, zurückzugreifen. |
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So
enstand Yamahas erster Zweitakt - Twin unter dem Namen YD1, anders
als die Adler allerdings in einem voluminösen Blechpressrahmen.
Das Motorrad leistete 14,5 PS, wog 140 Kilogramm und rollte
auf den Reifen der Dimension 3,25 x 16. Mit ihrem Erscheinen
im April 1957 bot sie auch die Basis für eine neue Rennmaschine,
die in Asama ebenfalls sehr erfolgreich abschloss. Im Gegensatz
zum Serienpedant kam die Rennversion mit einem Rohrrahmen, 18-Zoll-Rädern
sowie einem deutlich leistungsgesteigerten Triebwerk daher. Gleichzeitig
wurden in diesem Jahr auch die 125er mit neuem Design und Blechpressrahmen
modernisiert (YA2). Aus der YD1-Rennversion entstand 1959 die erste
wirklich sportliche Yamaha, die YDS1.
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1957 Um die Qualität der YD1 sicherzustellen, gingen
Kawakami und seine Techniker auf Testfahrt.
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Der
Hersteller wagte damit den Sprung von den braven Alltagsmotorrädern
zu sportlichen Freizeitgeräten. Die YDS1, gleichzeitig das erste
japanische Motorrad mit Fünfganggetriebe, besass einen mit zwei
Mikuni - Vergasern bestückten Zweitakt-Twin mit 18 PS und einen
klassischen Doppelschleifenrahmen. Zudem wurden von der YDS1 eine
Scrambler und eine Rennversion angeboten. Yamaha legte damit den
Grundstein für die später so erfolgreiche RD-Baureihe. |
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überhaupt
war 1959 ein ereignisreiches Jahr für das Unternehmen. Die übernahme
der Mitbewerber Hosk und Showa brachte nicht nur Zweitakt - Ingenieure
mit viel Erfahrung im Bereich der Drehschiebersteuerung ins Unternehmen
(Showa), sondern es konnte mit Hosk auch umfangreiches Viertakt-Know-how
gewonnen werden. Dieses führte zwar nicht sofort zum Bau von Viertaktmotorrädern,
ermöglichte Yamaha aber Anfang der Sechziger Jahre die Motorentwicklung
für den Sportwagen Toyota 200 GT, welcher dann ab 1966
in Kleinserie bei Yamaha gebaut wurde.
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1959 Die YDS1 war ein direkter Nachfolger der Rennmaschine
des zweiten Asama - Rennens. Das Motorrad war die erste "sportliche"
Yamaha und wurde mit einem Rennkit als YDS1R angeboten. |

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Die
Sechziger Jahre begannen zunächst mit einigen Misserfolgen. Die
sehr innovative 175er-Roller SC1 mit hydraulischer Kraftübertragung
laborierte an einigen Kinderkrankheiten und wurde schlicht und einfach
zu spät auf den Markt gekommen, denn wie in Deutschland war in Japan
der Rollerboom vorbei. Das im März 1960 vorgestellte Moped MF1 war
ebenfalls kein durchschlagender Erfolg. Dies führte neben der allgemeinen
Wirtschaftsflaute in Japan dazu, dass das Renngagement der Marke,
trotz der vorhandenen potenten Drehschiebermaschine mit Showa-Know-how,
in den frühen Sechziger Jahren ruhen musste. Die Techniker liessen
allerdings nicht locker. Durch eine Produktoffensive, an deren Spitze
der YDS1-Nachfolger YDS2 von 1963 stand, und dem wachsenden Export
in die USA konnte Yamaha die kurze Durststrecke überstehen.
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1960 Der Roller SC1 war technisch nicht ausgereift -
der erste Flop in der Yamaha - Historie
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1964
fand der Hersteller endgültig auf die Erfolgstrasse zurück. Nicht
nur, dass der junge Phil Read den ersten Weltmeistertitel für Yamaha
in der 250er-Klasse erringen konnte, mit der Getrenntschmierung
für Zweitaktmotoren, "autolube", wurde ein Meilenstein
gesetzt, der praktisch unverändert bis heute in allen Yamaha - Zweitaktmotoren
zu finden ist. Wichtige Modelle des Jahrgangs 1964 waren die YG1,
ein 80er-Einzylinder mit liegendem Zylinder, Drehschiebersteuerung
und dem neuen autolube-System, sowie ^die 250er YDS3, die als
Spitzenmodell die Getrenntschmierung sowie eine Leistungskur erhielt.
24 PS leistete der Zweitakt-Twin der hübschen, in schwarz,
blau und rotmetallic angebotenen Maschine nun; die parallel angebotene
Produktions - Rennmaschine TD1B brachte es sogar auf 35 PS.
Die enge Verwandschaft zwischen den Serienmotorrädern und käuflichen
Rennern begründete schon in den Sechziger Jahren Yamahas Erfolg.
Die YDS3 war der Star der 1964er-IFMA in Köln, auf der Yamaha erstmal
sein Programm auch in Deutschland vorstellte.
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1964 Mit der YDS3 wurde Yamaha und die autolube - Getrenntschmierung
in Deutschland eingeführt.

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In
den Jahren 1965 / 1966 wurde die bestehende Modellpalette
durch völlig neue Modelle in der kleinen Hubraumklasse bis 100 cm³
ergänzt. Mit der zweizylindrigen AT90, die Dezember 1965 in Produktion
ging, wurde der Grundstein einer ganzen Baureihe mitz kleinen Zweizylinder
- Motoren gelegt. In den USA und Europa wurde die AT90 mit leicht
aufgebohrten Zylinder unter dem Namen YL1 "twinjet" vermarktet.
Dass die AT90 gleichzeitig Japans kleinster Zweitakt-Twin war, sei
nur am Rande erwähnt. Im Rennsport hatten sich die Japaner mittlerweise
etabliert. Nach der 1965 erneut gewonnenen 250er-Krone wurde im
folgenden Jahr eine extrem aufwendig konstruierte 250er-V4-Zweitaktmaschine,
ebenfalls mit Drehschiebereinlass, an den Start gebracht. |
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1967 Kleine Einzylinder von 50 bis 100 cm³ waren
die Volumenmodelle der Sechziger Jahre (oben). Am anderen Ende der
Modellpalette befand sich die 350er - Zweitaktmaschine YR1 (unten).
Mit Hübschen Annoncen ging Yamaha in den USA auf Kundenfang (links
unten)
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Drehschieber
beschäftigten die Yamaha - Ingenieure auch bei den Serienmaschinen.
Trotz der Prototypen von 1967 / 1968 mit 250er - und 350er
- Drehschiebermotoren wurde diese Technik bei den "grossen"
Yamahas nicht weiterverfolgt. Vermutlich lag es daran, dass bereits
Bridgestone und Kawasaki auf diese Technik setzten und Yamaha 1967
mit dem sogenannten 5-Port-System (zwei zusätzliche überströmkanäle)
eine andere Möglichkeit zur Leistungssteigerung fand. |
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1968 1976 / 1868 entstanden Prototypen für Zweizylinder
- Drehschiebermaschinen, die jedoch verworfen wurden.

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Nach
nur leidlich erfolgreichen Versuchen, die DS-Modellreihe durch eine
in Bohrung und Hub leicht vergrösserte 305 cm³ - Variante (YM1
und YM2) nach oben abzurunden, wurde im Laufe des Jahres 1966 eine
echte 350er - Maschine mit dem Projektnamen YX03 konstruiert. Der
Motor mit horizontal geteiltem Gehäuse und 36 PS, das neue
Doppelschleifen - Fahrwerk, die "autolube" - Getrenntschmierung
mit einem 2,5 Liter fassenden öltank, all diese Merkmale sollten
aus der 350er - Yamaha eine echte Oberklassenmaschine machen. Das
einzige Manko der ab Januar 1967 als YR1 angebotenen Yamaha war
das hohe Gewicht, das ihre Vermarktung insbesondere in den USA und
Europa erschwerte. Der Nachfolger YR2 (1968) und R3 (1969) waren
hauptsächlich optisch veränderte Varianten der YR1.
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In
der 250er - Klasse folgten auf die YDS3 in rascher Folge die YDS5E
und DS6, die jeweils technische und optische Weiterentwicklungen
des Themas "250er - Zweitakt - Twin der 60er Jahre" darstellten.
Für die Nachfolger der R3 - und DS6 - Modellreihen wurden die bis
dorthin verfolgten getrennten Entwicklungslinien zusammengeführt
und ein neues Modell mit wahlweise 250 oder 350 cm³ entwickelt
(DS7 / R5). Die DS7 / R5 Baureihe bestach nicht
nur durch ein junges und sehr sehr gradliniges Design ("Europa-Style"),
sie konnte mit ihrem völlig neu entwickelten, kurzhubigen Motor
auch in der Leistungsentfaltung neue Akzente setzen. Für viele Fans
ist die DS7 / R5 das schönste je gebaute Yamaha - Motorrad.
Obwohl in Japan bereist ab April 1970 produziert, mussten deutsche
Motorradfahrer aufgrund noch vorhandener Lagerbestände von DS6 -
und R3 - Maschinen bis zum Frühjahr 1971 auf die begehrten neuen
Modelle warten.
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Neben
den Strassen - und Rennzweitaktern eröffnete Yamaha mit der DT1
im Jahr 1968 eine ganz neue Motorradkategorie, die Enduro, und wurde
damit zum Trendsetter. Hatte es seit der YDS1 immer wieder Scrambler
- Modelle gegeben, die nichts anderes waren als Strassenmaschinen
mit hochgelegten Auspuffanlagen und einem etwas abgeänderten Fahrwerk,
wurde besonders in den USA der Ruf nach wirklich robusten, geländegängigen
Fahrzeugen, die auch auf der Strasse bewegt werden konnten, laut.
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1968 Yamaha brachte im Jahr 1968 die erste Enduro DT1.
Ebenfalls bereits im Programm waren Schneemobile (unten) . Die zweizylindrige
YAS1 (oben) war ein grosser Erfolg und kam auch nach Deutschland. |
In
Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Importeur, der Yamaha International
Corporation, entstand daher die nur 112 Kilogramm leichte Einzylinder
- Zweitaktmaschine DT1 mit immerhin 19 PS Leistung. Mittels
eines speziellen Tuning - Satzes konnte diese für den Wettbewerbseinsatz
auf 30 PS gesteigert werden. In den späten Sechziger und frühen
Siebziger Jahren wurde die Enduro - Baureihe mit verschiedenen Modellen
konsequent nach unten und nach oben erweitert. |
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Ebenfalls
im Hinblick auf den amerikanischen Markt wurde ab Februar 1970 die
XS1, die erste Viertaktmaschine vorgestellt. Das schön gezeichnete
650er - Zweizylindermotorrad mit oben liegender Nockenwelle verband
die Tradition englischer Twins mit modernen Fertigungsmethoden.
Endlich nutzte man nun das Know-how der ehemaligen Hosk - Ingenieure
für den Motorradbau. Mit angegebenen 56 PS war die XS zwar
schnell, das recht einfache Fahrwerk spielte aber nicht hundertprozentig
mit, so dass man schon im Herbst 1970 ein neues, verbessertes Modell
hinterherschob. Damit waren dann schon über 20 verschiedene Modelle
im Yamaha - Programm, die alle Hubraumklassen von 50 bis 650 cm³
abdeckten. |
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1969 Die FS1 war bereits 1969 ein freches Moped (unten
links). Die TD2 (unten rechts) war als direkter Vorfahr der TZ -
Baureihe schon 1969 ein potenter Production - Racer auf Serienbasis
(DS6)
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Die
Siebziger Jahre waren vor allem von zwei Strategien geprägt: Pflege
des Zweitakt - Know-hows und Ausbau der Viertaktmodellpalette. Ein
wichtiger Meilenstein in dieser Entwicklung war die Einführung der
Mebransteuerung bei den Zweitaktern, zunächst bei den Enduros (DT2)
und Crossern, ab 1973 auch in den Strassenmodellen. Diese erhielten
fortan den Namen "RD", eine Hommage an die erste Weltmeistermaschine
von 1964, die RD56. Mit Scheibenbremsen, Gussrädern, einem völlig
neuen Design mit betont eckigen Tank in sogenannter Sargform, ständigen
Leistungssteigerungen sowie einem neuen 400 cm³-Spitzenmodell
hielten sich die luftgekühlten RD bis zum Ende der Siebziger Jahre
im Yamaha - Programm.
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1970 Die zweizylindrige XS1 läutete bei Yamaha im Februar
1970 das Viertakt - Zeitalter ein.

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Waren
die RD Mitte der Siebziger Jahre noch absolute Verkaufsrenner in
den kleinen Hubraumklassen, kündigte sich aufgrund der immer strengeren
Abgasgesetzgebung in Kalifornien eine Wende zum Viertakter an. Die
Yamaha - Manager hatten das frühzeitig erkannt. Eine zur Tokio -
Motor - Show gezeigte Vierzylinder - Zweitaktmaschine (GL 750)
wie auch die Wankelmaschine RZ201 gingen nicht in Produktion. Angeblich
sollen für die RZ201 bereits Motoren - Lieferverträge mit dem japanischen
Baumaschinenhersteller Yanmar bestanden haben. Statt dessen konzentrierte
man sich auf Zweizylinder - Viertakter und stellte mit der TX 750
und der TX 500 1972 und 1973 zwei hoch innovative Motorräder
vor.
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1971 Mit den DS7/R5 wurden die 250er- und 350er- Modellreihen
zusammengeführt. Noch heute besticht das zeitlose Design.

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Die
TX 750 beispielsweise besass ein komplett neu konstruiertes
Triebwerk mit Ausgleichswellen zur Minimierung der Vibrationen -
zu dieser Zeit ein Novum im Zweiradbau. Die ein Jahr später vorgestellte
TX 500 vertraute ebenfalls auf ein aufwendiges Aggregat mit
zwei oben liegenden Nockenwellen, Ausgleichswellen und vier Ventilen
pro Zylinder. Diese zwei Maschinen waren allerdings nicht bis ins
Detail zu ENde konstruiert. Besonders auf deutschen Autobahnen gingen
die Motoren wegen thermischer Probleme reihenweise kaputt.
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1972 Die TX 750, gebaut ab August 1972, wurde aufgrund
technischer Schwierigkeiten leider kein Erfolg.
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Leider
wurde ihr Ruf dadurch so nachhaltig gestört, dass später, als die
Kinderkrankheiten behoben waren, vor allem die TX 750 praktisch
unverkäuflich war. Im Jahr 1976 bekamen auch die RD, die die
kleineren Hubraumklassen dominiert hatten, mit dem völlig neuen,
34 PS starken Viertakter namens XS 360 Konkurenz im eigenen
Haus. Als die XS 360 nach nur zwei Jahren von der fast identischen
XS 400 abgelöst wurde, war sie zum absoluten Verkaufsrenner
avanciert.
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Wieder
einmal bewusst neue Wege ging Yamaha 1975 mit der neu vorgestellten
XT 500. Diese neue Enduro hatte einen kernigen Einzylinder
- Viertaktmotor mit 33 PS und ein konventionelles Fahrwerk.
Die Wettbewerbs - Crossmodelle hatten in diesem Modelljahr bereits
die Cantilever genannte Hinterradschwingen - Konstruktion mit nur
einem Federbein erhalten. Die Ingenieure ehnten damals noch nicht,
dass die XT ein absoluter Trendsetter werden sollte. Sie entwickelte
sich neben der knapp zwei Jahre später vorgestellten Strassenversion
SR 500 zu dem Kultmotorrad der späten Siebziger und frühen
Achtziger Jahre. Mehrere Siege bei der berüchtigten Paris - Dakar
- Rallye bescherten der XT den Nimbus der Unverwüstlichkeit.
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1975 Die DT 400 (links unten) war das Spitzenmodell
der Enduro - Baureihe im Jahr 1975. Die RD 250, hier das 1975er
- Modell (rechts unten) , brach in den Siebzigern sämtliche Verkaufsrekorde.
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War
Yamaha in der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre nach wie vor gut
in den kleinen Hubraumklassen (RD, XS), im Rennsport (TZ) und den
Enduros (XT, DT) aufgestellt, fehlte dennoch eine hubraumstärkere
Maschine, denn nach dem Flop mit der TX 750 war das grösste
im Programm befindliche Modell die XS 650. Da hatten die anderen
Japaner, allen voraus Honda, mehr zu beiten. Allerdings wollte man
im Hause Yamaha dieses Mal keine Fehler machen und arbeitete seit
1974 gewissenhaft an einer Dreizylindermaschine mit 750 cm³
und Kardanantrieb. Dessen Konstruktion übertrug man Porsche, und
selbst für die Herstellung des Kardanantriebs wurde mit der GETRAG
im schwäbischen Ludwigsburg ein deutsches Unternehmen mit viel Erfahrung
in der Antriebstechnik beauftragt. Das Ergebnis konnte sich durchaus
sehen lassen, und die XS 750 war dann auch bei ihrer Einführung
auf dem deutschen Markt im Jahr 1976 3in absolut konkurrenzfähiges
Produkt.
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1976 Mit der schwergewichtigen XS 750 (links unten)
brachte Yamaha 1976 den ersten wirklichen Japan - Tourer mit einem
Dreizylinder - Viertaktmotor auf den Markt. Schnitt durch den
Antriebsstrang der XS 750 (rechts unten). Der Kardanantrieb
wurde von Porsche - Ingenieuren mitentwickelt.
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Doch
750 Kubikzentimeter waren in der Zeit des Leistungswettrüstens
der Hersteller nicht mehr genug. Aus diesem Grund entwickelte Yamaha
1978 mit der XS 1100 einen echten Büffel auf zwei Rädern. 283 Kilogramm
Gewicht und ein imposantes Äusseres waren Yamahas Antwort auf die
Sechszylinder Honda CBX.
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1978 Mit der SR 500 kehrte der "einfache"
Einzylinder - Viertakter zurück in die Motorradwelt. Die SR wird
als 400er nach wie vor in Japan angeboten.
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Die
XS 1100 war wie die XS 750 mit einem Kardanantrieb versehen,
zudem erhielt die Maschine einen immerhin 95 PS starken Vierzylinder
- Viertaktmotor. Zu dieser Zeit rollte, anfangs sehr zögerlich,
auch die Welle der Soft - Chopper durch die Motorradszene, eine
Entwicklung, der die Marke mit Ablegern der XS 650, XS 750
und XS 400, die alle den Beinamen "Special" erhielten,
begegnete.
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1979 Die XS 1100 war ein echtes "Büffel -
Motorrad". Für die 283 Kilogramm Gewicht reichten 95 PS
zum gemütlichen Dahingleiten. Auch sie besass Kardanantrieb.
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Die
Achtziger Jahre Jahre begannen für Yamaha mit der Auferstehung des
Zweitakters. Seit vielen Jahren hatten die Fans darauf gewartet,
eine wassergekühlte Zweitaktmaschine für die Strasse angeboten zu
bekommen. Die TZ - Production - Racer besassen diese Technik bereits
seit 1973. Die 1979 in Paris vorgestellten und im folgenden Jahr
in Deutschland verkauften Zweitakt - Raketen mit Namen RD 250 / 350 LC
waren dann auch dem TZ - Vorbild nachempfundene Motorräder, die
in enger Abstimmung mit der europäischen Yamaha - Zentrale in den
Niederlanden entwickelt wurden.
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Beeindruckend
waren die Fahrleistungen: Die 250er leistete 38 PS, die 350er
sogar 49 PS. Ihr geringes Gewicht von nur 159 Kilogramm
und die explosive Leistungsentfaltung trug entscheidend zum Ruf
des Big - Bike - Killers bei. 1983 folgte mit der YPVS - Variante
eine weitere, modernisierte Version des RD - Themas. 1984 schliesslich
stiess man mit der RD 500 mit aufwendigen V4 - Motor und 88 PS
in neue Leistungsregionen bei Serien - Zweitaktermotoren vor.
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1980 Die RD 250/350 LC leitete die Renaissance
der Zweitakter ein. Im Bild (oben) ein Vorserienmodell, noch mit
den Rädern der luftgekühlten Modelle.
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1981 Das Kultmotorrad der Achtziger Jahre war die XT 500.
Seit 1975 angeboten, wurde sie bis 1992 gebut. Im Bild das 1981er
- Modell.
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Neben
diesen Raketen wurde in den Achtziger Jahren das Viertaktsegment
bei Yamaha weiter aufgewertet. Kaum ein Konzept, das von den Ingenieuren
nicht umgesetzt wurde. Vom Einzylinder der SR - und XT - Baureihen,
einem V2 in der TR1 über die Vierzylinder der XJ - Baureihe, den
Zwei - und Dreizylinder - XS - Modellen bis zum V4 - Motor in der
Vmax wurde in diesen Boomzeiten alles auf den Markt gebracht, was
möglich erschien. Auf dem Höhepunkt der Entwicklung im Jahr 1981
konnte Yamaha weltweit fast 2,5 Millionen Motorräder absetzen,
eine Stückzahl, die in den folgenden Jahren nie wieder erreicht
wurde. Dafür bieten all dese Modelle noch Raum für viele, viele
Geschichten.
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 1982 Die XS 400 war das Einsteiger - Motorrad der
späteren Siebziger und frühen Achtziger Jahre. Im Bild das 1982er
- Modell.
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1984 Die Vierzylinder der XJ-Modellreihe waren nicht
nur als 550er - Variante (Bild). sondern auch mit 600, 650, 750
und 900 cm³ zu haben.
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